Berichte
Business- und Prozess-Kennzahlen
Business-Anwendungen haben oft das Ziel, die Performance und Produktivität zu verbessern und so Kosten zu senken. Eine mangelhafte Leistung – wie z. B. eine lange Wartezeit beim Erledigen von Aufgaben – kann auf ein schlechtes Anwendungsdesign hindeuten. Sie müssen nachvollziehen können, wie komplexe Prozesse funktionieren. Nur so können Sie herausfinden, wo Engpässe bestehen, wo es Verbesserungspotenzial für Reaktionszeiten gibt und welche neuen Entwicklungen Ihrer Aufmerksamkeit bedürfen. Von einer Anwendung generierte Daten können laufende Cases und Rückblicke im Zeitverlauf zeigen sowie Aufschluss darüber geben, ob Ergebnisse Ihrem Plan entsprechen oder davon abweichen.
Anwendungsdaten können als Business- oder als Prozess-Kennzahlen kategorisiert werden.
Business-Kennzahlen
Business-Kennzahlen dienen der Messung des Erfolgs oder Misserfolgs von Business-Prozessen und basieren auf den von Ihnen für eine Anwendung definierten Daten. Beispiele umfassen die Anzahl der Bestellungen eines bestimmten Artikels oder wie viele Stornierungen ein bestimmter Bestellungstyp aufweist. Unternehmen können anhand dieser Business-Kennzahlen informierte Entscheidungen zur Verbesserung der Business-Performance treffen.
Die Beispiele in der folgenden Tabelle zeigen, wie Business-Kennzahlen bei geschäftlichen Entscheidungen genutzt werden können.
Wie lautet die Frage? | Darauf deuten die Daten hin: | Wie lautet die Geschäftsentscheidung? |
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Wie hoch ist die durchschnittliche Gewinnmarge aller Kfz-Verkäufe im Vorjahr? | Die Durchschnittsmarge liegt unterhalb des Zielprozentsatzes. | Die Vertriebsabteilung beschließt, die Mitarbeiter für Promotion-Aktionen zu schulen, die den Verkauf der Fahrzeuge und Optionen mit den höchsten Margen fördern sollen. |
Wie viele Kredite zur Fahrzeugfinanzierung wurden in einem Monat im Vergleich zu Privatkrediten im gleichen Zeitraum gewährt? | Die Anzahl der Privatkredite liegt deutlich unter der Anzahl der Fahrzeugfinanzierungen. | Das Ziel besteht darin, dass die Zahlen ungefähr gleich sind. Die Marketingabteilung stellt mehr Ressourcen für die Vermarktung von Privatkrediten bereit. |
Wie viele Büroschreibtische wurden im letzten Monat pro Woche ausgeliefert und wie viele sind jetzt noch im Bestand? | Die Anzahl der Bestellungen zeigt einen Aufwärtstrend. | Daher sind die Bestandswerte zu niedrig. Die Beschaffung beschließt, pro Woche mehr Schreibtische zu kaufen. |
Prozess-Kennzahlen
Prozess-Kennzahlen messen, wie Arbeit ausgeführt wird, und basieren auf Daten, die automatisch von der Pega-Plattform erfasst werden. Beispiele sind die für den Abschluss eines Assignments benötigte Zeit, wie oft ein Pfad in einem Ablauf befolgt wird oder die Anzahl der Verstöße gegen Service Level Agreements (SLA). Mithilfe von Prozess-Kennzahlen können Business-Analysten und Führungskräfte Probleme erkennen, die sich auf die Prozesseffizienz auswirken.
Die Beispiele in der folgenden Tabelle zeigen, wie Prozess-Kennzahlen in der Gestaltung eines Prozesses eingesetzt werden können.
Wie lautet die Frage? | Darauf deuten die Daten hin: | Wie lautet die Entscheidung für das Prozess-Design? |
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Welche offenen Kreditanträge überschreiten die Standard-Deadline laut Service-Level-Vereinbarung von drei Tagen? | Die meisten offenen Cases betreffen Kreditbeträge über 300.000 EUR. | Kreditanträge über 300.000 USD müssen einen zusätzlichen Prüfungsschritt (Review Step) durchlaufen, daher die längere Bearbeitungszeit. Der Abteilungsleiter verlängert darauf die Service-Level-Deadline für Kredite über 300.000 EUR von 3 auf 4 Tage. |
Was ist die Durchschnittsdauer von Assignments nach Typ und Aktion? | Dieser Bericht gibt an, welche Benutzeraktionen bis zur Fertigstellung am längsten dauern. | Sich die Zeit zu nehmen, die Effizienz dieser Assignments zu verbessern, welche am meisten Zeit in Anspruch nehmen. |
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Rolle von Berichten
Berichte enthalten eine Zusammenstellung von Business- und Prozess-Kennzahlen für Benutzer und Führungskräfte. Diese Kennzahlen basieren auf den Daten, die während der Case-Bearbeitung in Form mehrerer Datensätze in der Datenbank erfasst wurden. Beim Entwurf von Berichten kommt es darauf an, zu wissen, welche Informationen Benutzer benötigen und wie sie diese Informationen verwenden.
Interessengruppen können Ihnen ihre Anforderungen nennen, um die erforderlichen Berichte zu erstellen. Ein Beispiel: Die Beteiligten wünschen sich einen Bericht, der die Anzahl und Daten von abgeschlossenen Cases anzeigt, damit Führungskräfte den Prozess-Durchsatz prüfen und bestimmen können, ob eine Anwendung die Performance-Ziele erfüllt.
Berichte können Daten auch abrufen, um Felder in Benutzerformularen vorauszufüllen. Ein Beispiel: Die Beteiligten benötigen einen Bericht, der eine Liste der Kunden sowie deren Bestellungen enthält, damit der Kundenbetreuer bei Kundenbeschwerden die bisherigen Bestellungen des Kunden einsehen kann.
Berichtsstruktur
Sind die Business-Anforderungen geklärt, können Sie einen Bericht so konfigurieren, dass aus jedem Datensatz die Daten verwendet werden, die im Bericht enthalten sein sollen. Der Bericht ruft die Daten dann aus einer Datenbank ab und gibt die Ergebnisse in einer Tabelle mit Spalten und Zeilen zurück. Im folgenden Beispiel gibt ein Bericht die Vorgangskennung („Case ID“), den Namen des Mitarbeiters („Employee“), das Einstellungsdatum („Hire Date“) und den Firmenstandort für Onboarding-Cases („Location“) an.
Spalten
Spalten definieren den Inhalt des Berichts. Die Definition von Spalten in Berichten ist von kritischer Bedeutung, wenn Sie Berichte nach den Anforderungen von Benutzern gestalten wollen. Jede Spalte entspricht einem einzelnen Datenelement. Der Wert in der Spalte kann ein Wertfeld oder eine Eigenschaft sein, z. B. eine Case-ID, das Datum der letzten Änderung oder der Arbeitsstatus. Sie können den Datenwert auf verschiedene Weise formatieren, z. B. als Text, Währung oder Datum. Sie können Währungseigenschaften z. B. so formatieren, dass sie ein Währungssymbol enthalten.
Sie können eine Datenbeziehung nicht in einer Spalte anzeigen. Wenn Sie beispielsweise eine Mitarbeiter-Datenbeziehung haben, können Sie bestimmte Eigenschaften zurückgeben, aber nicht die gesamte Gruppe. Beispiel: eine Anwendung für die Personalabteilung verarbeitet Cases für das Onboarding neu eingestellter Mitarbeiter. Das Unternehmen hat drei Niederlassungen. Der Facility-Manager wünscht sich einen Bericht, um neue Mitarbeiter besser im Auge behalten zu können. Er möchte sehen, wann die neuen Mitarbeiter eingestellt wurden und welche Aufgaben sie übernehmen. Sie entwerfen einen Bericht für den Case-Typ „Onboarding“ mit fünf Spalten. Jede Spalte enthält ein Feld oder eine Eigenschaft: Vorgangskennung („Case ID“), den Namen des Mitarbeiters („Employee“), das Einstellungsdatum („Hire Date“) und den Firmenstandort für Onboarding-Cases („Location“) und das Gehalt („Salary“). Wenn ein Vorgesetzter den Bericht generiert, wird eine Liste mit Zeilen und Werten für jede Spalte befüllt.
Mithilfe von Berechnungen in Spalten können Sie Berichte nützlicher machen. Berechnungen – auch als „Funktionen“ bezeichnet – ermöglichen das Berechnen von Ergebnissen, die aus den Daten in der Datenbank abgeleitet wurden. Die Pega-Plattform bietet viele Standardfunktionen, die Sie einfach verwenden können, ohne Funktionen erstellen oder anpassen zu müssen. Beispiel: Für neue Mitarbeiter wird 30, 60 und 90 Tage nach dem Einstellungsdatum eine Beurteilung erstellt. Eine Führungskraft möchte z. B. wissen, wie viele Tage es bis zur jeweiligen Beurteilung dauert. Eine Funktion berechnet die Differenz zwischen dem Datum der Einstellung und dem der Beurteilung.
Hinweis: Weitere Informationen finden Sie unter dem Hilfethema Spalten zu Berichten hinzufügen.
Filter
Standardmäßig geben Berichtsabfragen alle Datensätze mit Daten aus allen Spalten zurück. Vielleicht möchten Sie aber nur Datensätze anzeigen, die für Ihre Business-Anforderungen relevant sind. Zum Beispiel erfasst Ihre Onboarding-Anwendung Informationen über alle neu eingestellten Mitarbeiter. Der Facility-Manager an jedem Standort benötigt einen Bericht, der zeigt, wann für einen neuen Mitarbeiter ein Arbeitsplatz eingerichtet werden muss. In diesem Fall muss der Benutzer wissen, an welchen Tagen die neuen Mitarbeiter an einem bestimmten Standort angefangen haben.
Ein Filter definiert eine Prüfung und wird auf jeden Datensatz angewendet, um zu bestimmen, ob dieser die Daten enthält, die Ihre Benutzer benötigen. Filter vergleichen einen Datenwert im Datensatz mit einer definierten Bedingung. Ist das Ergebnis des Vergleichs TRUE (richtig), wird der Datensatz in den Bericht aufgenommen. Bei FALSE (falsch) wird der Datensatz ausgelassen.
Angenommen, Sie arbeiten für ein Unternehmen mit zwei Standorten in Atlanta und Boston. Sie möchten einen Bericht über Onboarding-Cases im Standort Atlanta erstellen. Sie erstellen einen Filter im Bericht, der bei jedem Onboarding-Case prüft, ob der Standort Atlanta ist. Wenn Sie den Bericht ausführen, gibt der Filter nur Cases für den Standort Atlanta zurück. Ist der Standort Boston, so wird dieser Case ausgeschlossen.
In einer Filterbedingung kann der Vergleich ein expliziter Wert oder der Wert einer Eigenschaft oder eines Feldes sein. Wenn Sie z. B. einen Bericht erstellen möchten, der offene Bestellungen für einen Kunden zurückgibt, verwenden Sie eine Kundeneigenschaft in der Filterbedingung zum Vergleich mit den offenen Bestellungen. Die zurückgegebenen Datensätze zeigen die offenen Bestellungen für jeden Kunden. Im vorherigen Beispiel verwendet die Filterbedingung einen Vergleich, der überprüft, ob der Niederlassungsstandort Atlanta ist: „office location equals Atlanta“. Daher sind nur Datensätze eingeschlossen, bei denen der Wert für die Standort-Eigenschaft Atlanta entspricht.
Sie können auch komplexere Bedingungen verwenden, z. B. das Prüfen von Werten, die größer sind als ein angegebener Schwellenwert (wie ein Datum). Wenn Sie Datums- oder Datum-Uhrzeit-Spaltendaten in Ihrem Filter verwenden, können Sie mithilfe symbolischer Daten Zeiträume auswählen. Symbolische Daten ermöglichen die Auswahl von Zeiträumen oder Daten, ohne Funktionen erstellen zu müssen. Hier ein Beispiel: Sie möchten alle im Vormonat erstellten Cases mit einem Filter finden. Sie können die symbolische Option für den Vormonat wählen, statt eine Funktion zur Definition des Zeitraums erstellen zu müssen. Die folgende Abbildung zeigt eine unvollständige Liste der symbolischen Daten, die Benutzern zur Verfügung stehen.
Manchmal müssen Sie einen komplexeren Filter erstellen, um mehrere Filterbedingungen zu erfassen. Mithilfe von AND/OR-Bedingungen können Sie mehrere Filter anwenden. Beispiel: Sie möchten Cases mit dem Status „Pending“ für die Führungskraft Anne Walker herausfiltern. Sie erstellen zwei Filterbedingungen. Ein Filter besagt, dass der Case den Status „Pending“ hat. Der andere, dass die Führungskraft Anne Walker ist. Verwenden Sie eine AND-Bedingung, damit ein Datensatz beide Filter passieren muss, um im Bericht aufgenommen zu werden.
Hinweis: Weitere zu Filteroptionen finden Sie unter Filterbedingungen bearbeiten. Weitere Informationen zum Report Editor und den Tabellen finden Sie unter Report Editor und Tabellen im Report Editor hinzufügen oder bearbeiten.
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Dieses Thema ist im folgenden Modul verfügbar:
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