Datenobjekte
Bei der Bearbeitung von Cases verwenden Anwendungen der Pega-Plattform Datenobjekte zur Erfassung aller zugehörigen Case-Daten. Ein Datenobjekt ist eine Vorlage zur Beschreibung einer Entität, wie einer Person oder einer Position, mittels Gruppierung verwandter Felder.
So kann eine Anwendung ein Account-Datenobjekt enthalten, das Sie für zwei Case-Typen verwenden können: einen, der es dem Kunden ermöglicht, Geld zwischen verschiedenen Bankkonten zu transferieren, und einen, der es dem Kunden ermöglicht, die für sein Konto hinterlegte Adresse zu ändern. Das Account-Datenobjekt enthält Felder zur Kontobeschreibung wie Kontonummer, Kontostand und Datum des nächsten Kontoauszugs. Durch Referenzieren des Account-Datenobjekts entfällt die Notwendigkeit, Kontofelder für jeden einzelnen Case-Typ zu definieren.
Datenobjekte können in einer Anwendung beliebig oft eingesetzt werden. Im obigen Beispiel kann der Case-Typ „Transfer Funds“ das Datenobjekt Account verwenden, um Ursprungs- und Zielkonto der Überweisung abzubilden.
Mit der Erfassung von Case-Typen und Datenobjekten in Ihrer Anwendung wird das Datenmodell Ihrer Anwendung ganzheitlich definiert.
Tipp: Verwenden Sie bei der Gestaltung Ihres Datenmodells Datenobjekte zur Organisation von Geschäftsdaten, die für die Case-Bearbeitung benötigt werden. Als gängige Praxis sollte der Case-Typ nur Metadaten zum Case enthalten – also Felder, die den Case und die zugehörigen Abläufe beschreiben. Hierzu zählen das Erstellungsdatum und die Personen, die offenen Cases zugewiesen sind. Die meisten Case-Metadaten werden von der Pega-Plattform automatisch erfasst. Dabei werden die Eigenschaften des jeweiligen Case-Typs zugrunde gelegt. Bei Bedarf können aber auch weitere Metadatenfelder festgelegt werden.
Struktur
Innerhalb des Datenobjekts repräsentiert der Datentyp die technische Implementierung des Datenobjekts, darunter die Feldnamen und -typen, die zur Erfassung und Darstellung von Informationen zur Entität verwendet werden. Zusammengenommen stellen die verschiedenen Felder einen einzigen Objekttyp dar und legen die Struktur des Datenobjekts fest. Beim Anlegen von Datenobjekten erstellt die Pega-Plattform automatisch den entsprechenden Datentyp.
Hinweis: In Dev Studio arbeiten Entwickler direkt mit dem zugrunde liegenden Datentyp – und nicht mit dem Datenobjekt. Deshalb werden die Begriffe „Datenobjekt“ und „Datentyp“ in Projekten und Dokumentation mitunter synonym verwendet.
Ein Beispiel: Eine HR-Anwendung enthält einen Case-Typ zur Verwaltung von Stellenausschreibungen und Bewerbungen. Um einen neuen Bewerber zu bearbeiten, muss die Personalabteilung grundlegende Informationen zu diesem sammeln. Um Informationen zu Bewerbern zu erfassen, kann ein Entwickler ein Candidate-Datenobjekt mit entsprechendem Datentyp erstellen, das Felder wie Vorname, Nachname, E-Mail-Adresse und Telefonnummer enthält.
Neben der Gruppierung von Datenelementen können Datenobjekte auch Ansichten und andere Regeln zum Datenobjekt bündeln. So kann beispielsweise das Datenobjekt Candidate eine Berechnung enthalten, um Vor- und Zuname zu einem vollständigen Bewerbernamen (wie Max Mustermann) zu kombinieren.
Die Struktur eines Datenobjekts kann durch Referenzierung anderer Datenobjekte erweitert werden. Verweist ein Datenobjekt auf ein anderes Datenobjekt, werden die Felder des zweiten Datentyps in den Datentyp des referenzierenden Datenobjekts aufgenommen. Referenzierte Datenobjekte können je nach Bedarf ein- oder mehrfach verwendet werden.
So muss das Datenobjekt „Candidate“ beispielsweise auch Felder für Angaben wie die Postanschrift und die Berufserfahrung enthalten. Anschrift und Berufserfahrung können als Datenobjekte eingerichtet werden, die vom „Candidate“-Datenobjekt referenziert werden. Das Datenobjekt Address ergänzt das Datenobjekt Candidate um Felder wie Straße, Stadt und Postleitzahl, während das Datenobjekt Employment history Felder wie Beschäftigungsbeginn, Beschäftigungsende, Position und Arbeitgeber hinzufügt. Das Datenobjekt Address wird einmalig verwendet, um eine bestimmte Adresse zu erfassen, während das Datenobjekt Employment history mehrfach verwendet werden kann, um eine Liste aller bisherigen Arbeitgeber des Bewerbers zu erstellen.
Klicken Sie in der folgenden Abbildung auf die Pluszeichen (+), um mehr über die Beziehungen zwischen Datenobjekt und zugehörigem Datentyp zu erfahren.
Vererbung
Sie können Datenobjekte erstellen, die Assets aus einem vorhandenen Datenobjekt durch Vererbung wiederverwenden. Beispielsweise ist Person ein generisches Datenobjekt oder ein übergeordnetes Datenobjekt, während Customer und Call Center Representative (CCR) speziellere Datenobjekte sind. Um die Beziehung zwischen über- und untergeordneten Datenobjekten zu kennzeichnen, verwenden Sie eine Bezeichnung, bei der der übergeordnete Typ zuerst steht und – getrennt durch einen Bindestrich – der untergeordnete Typ folgt. Wir sprechen hier vom „Eltern-Kind-Schema“, z. B. Person-Customer oder Person-CCR. Alle drei Datenobjekte haben gemeinsame Felder, darunter Name, Telephone und Email. Wenn Sie die gemeinsamen Felder unter dem Datenobjekt Person erstellen, können Sie die Felder in den Datenobjekten Customer und Call Center Representatives wiederverwenden. Die Felder Tax Identification Number und Membership Number gelten nur für Kunden. Deshalb definieren Sie sie im Datenobjekt Customer. Da das Feld Employee ID nur für Mitarbeiter gilt, definieren Sie das Feld im Datenobjekt Call Center Representative.
Quellen
Sie können Datenobjekte lokal aus einem Aufzeichnungssystem der Pega-Plattform oder aus einem externen Aufzeichnungssystem beziehen, zum Beispiel einer HR- oder Bestands-Datenbank, die Ihr Unternehmen bereits einsetzt. Alternativ können Datenobjekte Daten beziehen, die Sie oder ein Case-Beteiligter bei der Bearbeitung eingeben oder ändern und die nicht aus einem Aufzeichnungssystem stammen.
Bei der Auswahl der Bezugsquellen für Datenobjekte sollten Sie die Fragen in der folgenden Abbildung berücksichtigen. Die Fragen gehen davon aus, dass Sie die Pega-Plattform das erste Mal verwenden und eine Anwendung von Grund auf neu erstellen.
Klicken Sie in der folgenden Abbildung auf die Pluszeichen (+), um mehr über die Bezugsquellen der einzelnen Datenobjekte zu erfahren.
Bewährte Methoden
Verwenden Sie möglichst standardmäßige, häufig verwendete Datenobjekte, die die Pega-Plattform zur Verfügung stellt, wie z. B. Address-Postal und Address-Email. Sie können auch relevante Datenobjekte zu Ihrer Anwendung hinzufügen.
Entspricht ein Datenobjekt Ihren Anforderungen nur teilweise, können Sie es erweitern. Wenn Sie z. B. das Datenobjekt Employee erstellen möchten, können Sie das vorhandene Datenobjekt Person erweitern, um das Datenobjekt Person-Employee zu erstellen.
Ist noch kein passendes Datenobjekt vorhanden, erstellen Sie ein neues Datenobjekt. Wenn Sie z. B. das Datenobjekt Airport-Codes hinzufügen möchten, aber kein vorhandenes Datenobjekt verwenden oder erweitern können, erstellen Sie in der Pega-Plattform ein neues Datenobjekt.
Tipp: Wenn Sie ein neues Datenobjekt zum Case-Workflow in App Studio hinzufügen möchten, erstellt die Pega-Plattform das Datenobjekt als Objektentwurf. Datenobjektentwürfe verweisen auf keinen bestimmten Datentyp. Objektentwürfe ermöglichen es dem Unternehmen, Art und Zeitpunkt der Datennutzung im Case-Life-Cycle zu ermitteln und die Gestaltung des Datentyps entsprechend anzupassen. Einem Datenobjektentwurf können Datentypen hinzugefügt werden. Berücksichtigen Sie dabei die Seite Data objects and integrations.
Prüfen Sie mit der folgenden Interaktion Ihr Wissen:
Dieses Thema ist im folgenden Modul verfügbar:
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